Wissenswertes

Dinge, mit denen du dich vorab oder im Nachhinein beschäftigen kannst, aber nicht musst, um an meinem Workshop teilzunehmen.

Grundwissen Acrylfarbe

Acrylfarbe ist eine schnell trocknende Farbe aus Pigmenten, die in Acrylpolymeremulsion gelöst ist. Hört sich nach Kunststoff an, ist es auch.
Die Nachteile der Acrylfarbe sind auch Vorteile. Sie ist wasserlöslich, solange sie noch feucht ist. Einmal trocken, ist sie wasserabweisend, d.h. sie lässt sich nicht wieder ablösen (auch nicht aus Textilien und Pinseln) wenn sie angefeuchtet wird. Bis zu einem gewissen Grad kann man Acrylfarbe mit Wasser verdünnen, ohne dass man diese vorgenannten Eigenschaften verändert. Dies bedeutet, wenn man Acrylfarbe in einem zu großen Verhältnis mit Wasser verdünnt, haften die Pigmente nicht mehr strukturell aneinander und es kann sein, dass die Farbe sich wieder abwaschen/ablösen lässt. Möchte man dies nicht, kann man durch Verlängerung mit entsprechenden Mitteln (z.B. Pouring Medium oder Verzögerer) die Haftstruktur der Farbe bei fast gleicher Pigmentierung behalten und die Deckkraft reduzieren, das ist aber schon fast zu viel der Information.
Man kann sie für viele Untergründe benutzen, neben der klassischen, mit Gesso (Untergrundfarbe) behandelten Leinwand, auch z.B. für Papier, Textilien, Holz, Glas, Stein u.v.m. Also sowohl saugende als auch nicht-saugende Untergründe.
Acrylfarbe trocknet schnell, d.h. man kann nicht so gut Farbverläufe erzielen, wie z.B. mit Ölfarbe. Dafür, wie eingangs bereits erwähnt, trocknet sie jedoch schnell und man kann innerhalb eines Workshops ein fertiges Gemälde erhalten. Auch eignet sie sich großartig für ausdrucksstarke Bilder mit starken grafischen Effekten.
Acrylfarbe deckt. Prinzipiell. Abhängig von der Pigmentierung und der Deckkraft/Transparenz (auf vielen Behältern auf der Verpackung angegeben) kann man bei mehrmaligem Farbauftrag schnell eine deckende Schicht erhalten, zwischendurch muss man immer wieder trocknen lassen. Sie verzeiht somit Fehler im Gegensatz z.B. zu Aquarellfarbe.
Auch bei Acrylfarben gibt es von-/bis-Konsistenzen. Flüssigere Farbe (ich arbeite gern mit flüssigerer Farbe von Kreul) oder pastösere (dickere/“heavy-body“) Farbe in Tuben um Struktureffekte zu erzielen und somit ein haptisch-optisches Erlebnis zu erzielen.
Acrylfarbe gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, aber prinzipiell ist Acrylfarbe preiswerter als z.B. Ölfarbe. Man erhält bei Acrylfarben in der mittleren Preisklasse bereits unheimlich gute Qualität, die sich für Auftragsbilder eignen.
Für bestimmte Effekte kann man (ich mache das allerdings nicht in meinen Workshops) Acryl- und Ölfarbe für ein und dasselbe Gemälde verwenden und die Eigenschaften der Farben bestmöglich für sich nutzen. Dabei sollte Acrylfarbe stets unter der Ölfarbe angewendet werden, aufgrund der Trocknungs- bzw. Aushärtungszeit niemals umgekehrt.
Um Pinsel von (feuchter) Acrylfarbe zu befreien braucht es nur Wasser und Seife. Kernseife ist völlig ausreichend, somit ist keine bedenkliche Chemie, wie Terpentin, nötig. Wie bereits erwähnt, einmal hart geworden ist die Farbe nicht mehr anzulösen. Braucht man den Pinsel mit der Acrylfarbe für absehbare Zeit während eines Gemäldes erstmal nicht mehr, sollte man die Farbe abstreifen und ihn im Wasserbecher „zwischenparken“.
Die Acrylfarbe die ich benutze, ist von einem deutschen Hersteller, gesundheitlich unbedenklich wenn sie für den vorgesehen Zweck eingesetzt wird und unterschreitet gesetzliche Anforderungen an Höchstgrenzen bedenklicher Inhaltsstoffe. Acrylfarbe ist fast geruchsneutral.
Alles in allem ist Acrylfarbe eine großartige Farbe, sowohl für den Hobbybereich als auch für Profis, die ihre guten Eigenschaften zu schätzen wissen.

Pinsel

Welcher Pinsel für was?
Für die Nutzung von klassischer Acrylfarbe würde ich gemeinhin einen Pinsel mit kürzeren/steiferen Borsten empfehlen. Bei Pinseln gibt es alle erdenklichen Ausprägungen, neben Form und Farbe die Länge des Griffstücks, die Beschaffenheit der Haare/Borsten, die Breite des Pinsels usw.
Ich halte es pragmatisch: Solange der Pinsel nicht haart ist er für den Hobbybereich gut genug. Man sollte eine gute Auswahl an unterschiedlichen Formen und Größen haben. Hier habe ich aufgelistet, für was ich die unterschiedlichen Formen verwende:
Fächerpinsel – angedeutetes Blattwerk
Schrägpinsel – einzelne Blätter oder Blüten
Flachpinsel – der Tausendsassa für fast alles alles. Dreht man ihn auf die schmale Seite, kann man ganz feine Linien ziehen.
Rundpinsel – verwende ich gerne für Aquarellarbeiten.
Schlepperpinsel – Langgezogene, scharfe Linien, z.B. Schriften

Pinselpflege: Viele Pinsel haben Kunstborsten/-haare, einen Metallring (Ferrule/Zwinge), der die Haare mit dem Halter verbindet, der meist aus (lackiertem) Holz besteht. Man kennt das: nach einer gewissen Zeit, blättert der Lack ab, Haare lösen sich, der Metallring rostet oder der Stift fällt sogar aus der Metallhalterung. Pinsel sind ein Gebrauchsgegenstand, aber man kann ihre Lebensdauer verlängern, indem man ein paar Dinge beachtet.
Farben zeitnah auswaschen und Abtrocken durch sanftes Andrücken mit einem trockenen Tuch (ich nehme gern die Wettex-Tücher). Beim Einseifen nicht zu wild aufdrücken. Nicht lange im Wasserbad stehen lassen, dies führt dazu, dass das Holz aufquillt und der Lack letztlich abblättert. Waagerecht lagern. Erst wenn sie vollständig getrocknet sind, kann man sie zur besseren Sichtbarkeit so aufstellen, dass man die Pinselhaare sieht.

Der Farbkreis

Wir alle haben das bereits im Kindergarten gelernt. Die Grundfarben sind Gelb, Rot und Blau. Aus Gelb und Blau wird Grün, aus Rot und Blau wird Lila, aus Gelb und Rot Orange. Daraus lassen sich – so sagt man -alle erdenklichen Farben mischen – auch Schwarz. Je nachdem welche Tube man vor sich hat ist das aber aufgrund der unterschiedlichen Pigmentierung und der Deckkraft mancher Farbtöne/Hersteller doch sehr schwierig. Mehr Erfolg hat man anstelle von klassischem Rot und Blau, wenn man Cyan, Magenta und Gelb als Ausgangstöne verwendet und sich mit zugekauften Farbabstufungen das Leben leichter macht. Weiß ist nicht durch Mischen erreichbar und muss verwendet werden um Farben aufzuhellen und eine gewisse Deckung zu erhalten.
Sonderfarben: Auch eine Anschaffung von Metalltönen ist, je nach gewünschtem Effekt, empfehlenswert. Zudem ist sogar fluoreszierende (tagleuchtende) und nachtleuchtende Farbe erhältlich. Frag mich – ich habe die ein oder andere Nuance im Repertoire.

Die Mischpalette

Ich nehme in meinen Workshops, wenn ich nicht hauptsächlich male, gern Pappteller als Untergrund für die Farbe. Man kann auf dem Pappteller gut mischen und unbedenklicher entsorgen, allerdings trocknet die Farbe recht schnell aus.
Auf wiederverwendbaren Plastikmischpaletten häuft sich die getrocknete Farbe gern schnell an und sie werden nach kurzer Zeit unbrauchbar. Ich persönlich finde auch die vielen Farben auf der Palette irritierend.
Wenn längere Zeit gemalt wird, verwende ich gern eine selbstgebastelte Nasspalette. D.h. ich habe Stahlschalen, in die ich angefeuchtetes Küchenpapier als unterste Schicht lege. Darauf kommt eine Schicht Backpapier. Dies fungiert als eine Art Membran und lässt kontinuierlich und in ausreichender Menge Feuchtigkeit zu der darüberliegenden Farbe durchdringen – die Farbe trocknet somit viel langsamer aus und lässt sich sogar abgedeckt noch am nächsten Tag weiterverwenden. Hier ist das auch nicht gerade umweltfreundliche Backpapier aber ein guter Kompromiss zwischen Pappteller und Plastikmischpalette.

Keilrahmen

Bespannte Leinwände, vorgrundiert mit Gesso (sprich: Dschesso), sind mittlerweile sehr preisgünstig und qualitativ in Ordnung weiträumig erhältlich. Durch Anfeuchten auf der Mal-Seite und Versenken der Keile (der jeweils unterste zuerst) in den dafür vorgesehenen Schlitzen und anschließende Trocknung soll so mehr Spannung/ Zug erreicht werden. Das konnte ich so nie bestätigen – die Vorspannung war stets ausreichend und so verzichte ich in meinen Workshops auf das Verwenden der Keile.

Strukturpaste

Strukturpaste. Eine Strukturpaste verwendet man um eine gewisse Optik bzw Haptik des Gemäldes zu erreichen. Dies kann z.T. auch mit sehr pastösen, also dickflüssigen Farben erzielt werden. Es gibt sie von glatter Strukturpaste bis hin zu sehr rauer/sandiger Beschaffenheit, je nachdem welchen Effekt man erzielen möchte.
Impasto-Mediums bzw. -gele gibt es sehr hochwertig und sehr hochpreisig. Die, die mir untergekommen sind, bestehen aus Polymeren und sind somit Mikroplastik gelöst in einem Gel. Man kann sie gut mit Farben mischen ohne großen Verlust der Deckung. Im Hobbybereich für ein großformatiges Bild sind die hochpreisigen Mediums fast eine Verschwendung. Niedrigpreisige Gele fallen gern in sich zusammen und sind nach der Trocknung nur ein Bruchteil ihres ursprünglichen Volumens.

Impasto Gele benötigen eine relativ lange Trocknungszeit. In meinen Workshops benötige ich etwas, dass schneller trocknet und einen ähnlichen Effekt bietet. Ich habe viel ausprobiert. In diversen Blogs wird die Verwendung von Rissfüllern empfohlen. Teilweise durch Beimengung von Gesso und / oder Bastelleim. Verlässlich, was Trocknungszeit und Anwendbarkeit betrifft, bin ich derzeit mit fertiger Spachtelmasse aus dem Baumarkt (unverdünnt, höchstens mit Acrylfarbe getönt) am zufriedensten. Möchte man den Trocknungsvorgang beschleunigen, kann man föhnen – nicht zu heiß und nicht zu lang, sonst bekommt sie Risse.

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